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Die Zukunft Europas liegt im kühlen Norden

in -Letten-Forum- 08.04.2010 15:59
von lette118 | 45 Beiträge | 49 Punkte

Auf Griechenland oder Italien kann die Europäische Union vorerst nicht bauen. Mit Wachstum und Innovation glänzen die Länder im Ostseeraum.
Hamburg. Es ist eine Verbindung der Superlative. Die Öresund-Brücke, die bei der schwedischen Stadt Malmö die Ostsee quert, misst rund acht Kilometer Länge. Fortgeführt wird sie in einem rund vier Kilometer langen Tunnel, der bis zur dänischen Hauptstadt Kopenhagen reicht. Umgerechnet rund 2,5 Milliarden Euro kostete das Großprojekt, das im Jahr 2000 eingeweiht wurde, inklusive aller Anbindungen für Bahn, Straße und den Kopenhagener Flughafen. Die verbesserte Mobilität trug maßgeblich dazu bei, dass die Region des Öresunds zu einem Zentrum der europäischen Pharma- und Biotechnologie-Industrie aufstieg - ein "Medicon Valley", wie die Menschen vor Ort diese Erfolgsgeschichte nennen, analog zum kalifornischen Silicon Valley, dem wichtigsten Zentrum der Informationstechnologie.

Eine Erfolgsgeschichte, die stark an jene der Hanse im Mittelalter erinnert

Der nächste Streich ist längst geplant, und dessen Dimensionen wirken noch weitaus gewaltiger. 19 Kilometer lang soll die Querung des Fehmarnbelts werden, von Puttgarden bis nach Rødby auf der dänischen Insel Lolland, sie wird die künftig längste Brücke Europas sein. Acht Jahre Bauzeit, von 2011 bis 2019, sind dafür veranschlagt und 4,4 Milliarden Euro Kosten. Mit diesen beiden Brücken sowie mit der Querung über den Großen Belt schufen und schaffen die Dänen ihrer Hauptinsel Seeland drei wichtige Anbindungen ans Festland. Doch die Bauwerke bedeuten für Nordeuropa weit mehr als das: Sie sind ein Brückenschlag für den ökonomischen Fortschritt des Ostseeraums.
Von einer "Neuen Hanse" schwärmte man in den Anrainerstaaten der Ostsee nach dem Ende des Kalten Krieges und der Teilung Europas. Von einer Wiedergeburt jenes legendären Kaufmanns- und Städtebündnisses, das Nordeuropa vom 12. bis zum 17. Jahrhundert Wohlstand verschafft hatte, mit großen Handelsstädten wie Lübeck, Hamburg, Wismar und Stralsund, wie Reval (Tallinn), Riga oder Danzig. Alle Anrainerstaaten der Ostsee mit Ausnahme Russlands sind inzwischen Mitglied der Europäischen Union - und der Traum von einer neuen Glanzzeit des Ostseeraums lebt fort: "Die Hanse war im Grunde nichts anderes als der frühe Vorläufer der Europäischen Union, wenngleich im Prinzip ohne festes Regelwerk", sagt Jürgen Hogeforster, der Vorsitzende des Hanse-Parlaments, einer Vereinigung von 45 Handelskammern und Verbänden aus allen Ostseestaaten sowie Weißrusslands mit Sitz in Hamburg. "Der Ostseeraum hat alles Potenzial, um wieder an die Hanse-Zeit anzuknüpfen und zu einem der stärksten Wirtschaftsräume der Welt zu werden", schwärmt der frühere Hauptgeschäftsführer der Hamburger Handelskammer. "Wir sehen den Ostseeraum als einen Gegenpol, einen Gegenentwurf zum Mittelmeerraum."

Europas Wiege steht am Mittelmeer

Doch genau dort, wo die wissenschaftlichen, die kulturellen und die ökonomischen Wurzeln für die späteren europäischen Ideen gelegt wurden, genau dort fault Europa heute an seinen Rändern vor sich hin. Europa ist ein griechisches Wort, und kein anderer der mittlerweile 27 Mitgliedstaaten der EU offenbarte in der Wirtschaftskrise derart gravierende Schwächen - eine völlige Überschuldung der Staatsfinanzen, eine marode öffentliche Verwaltung, ökonomische Ineffizienz und Abhängigkeit von EU-Fördermitteln. Schon vor der Griechenland-Krise war zudem deutlich geworden, dass der viel gelobte Boom der spanischen Wirtschaft im Wesentlichen auf einer Spekulationsblase am Immobilienmarkt beruht hatte, die längst geplatzt ist. Auch andere südeuropäische Regionen wie Süditalien oder Portugal verzeichnen seit Jahren - und zwar ohne die Lasten einer Wirtschaftskrise - kaum oder keinen ökonomischen Fortschritt.

http://www.abendblatt.de/politik/ausland...len-Norden.html

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