Lettland, Litauen und Estland wuchsen von 2004 bis 2006 schneller als alle anderen EU-Mitgliedsstaaten. Die Krise hat die kleinen, offenen Volkswirtschaften jedoch enorm getroffen, Lettland bat sogar den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe. In Litauen schrumpfte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 20,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum und 9,8 Prozent zu der Periode von Januar bis März. Lettland verzeichnete im zweiten Quartal ein Minus von 19,6 Prozent zum Vorjahr, die Wirtschaft Estlands ging um 16,6 Prozent zurück.
Gleichzeitig kämpfen die Regierungen mit drastischen Ausgabenkürzungen gegen Haushaltsdefizite - auch mit Blick auf einen mittelfristigen Beitritt zur Eurozone. Für dieses Jahr erwartet Lettland ein Defizit von zehn Prozent des BIP, Litauen einen Fehlbetrag von rund acht Prozent. Löhne fallen, während die Arbeitslosigkeit steigt, was zu einem deutlichen Rückgang des Konsums geführt hat. Zum Vorjahr schrumpften die Einzelhandelsumsätze im Juli in Lettland um 29,5, in Litauen um 27,1 Prozent.
Trotz erster Hoffnungssignale - das Vertrauen von Unternehmen wuchs in Litauen im August den dritten Monat in Folge - rechnen Experten mit einer langen Durststrecke. Wachstum wird für die drei Länder erst 2011 wieder erwartet. \"Es ist zu früh, um von einer Stabilisierung zu sprechen\", sagte Violeta Klyviene, Analystin bei der Dankse Bank in Vilnius. \"Die Erholung hängt von externen Faktoren ab, einer Erholung der Exporte.\"