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Die Krise setzt Letten zu

in -Letten-Forum- 12.09.2009 12:53
von LV1
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Wenn die Letten so kicken, wie sie sich gegen die sowjetische Tyrannei wehrten, dann müssen die Schweizer aufpassen. Denn die Letten lassen sich so schnell nicht unterkriegen.

Paul Flückiger, Riga

Flach, eingezwängt zwischen Litauen und Estland und mit einer fast 300 Kilometer langen Grenze zu Russland - Lettland hatte es noch nie leicht in der Geschichte. Und die gegenwärtige Wirtschaftskrise macht es nicht einfacher. Lohnkürzungen bis zu 30 Prozent musste die Bevölkerung dieses Jahr bereits hinnehmen. Doch die Letten lassen sich so schnell nicht unterkriegen.

Noch immer ist man zwischen Ventspils und Daugavpils vor allem froh, überhaupt wieder unabhängig zu sein. Im Jahre 1237 von deutschen Kreuzrittern erobert, war Lettland abwechslungsweise polnisch, schwedisch und russisch besetzt, ehe es sich 1918 für unabhängig erklärte. In der Zwischenkriegszeit entstanden auch die wichtigsten Sportklubs des Landes.

Bereits 1921 wurde eine Fussballnationalmannschaft gegründet. An einer WM hat Lettland allerdings noch nie teilgenommen, als grösster Erfolg gilt ein phänomenales 0:0 gegen Deutschland an der EM 2004.

Ein Volk von Eishockeyspielern

Wichtiger als Fussball sind in Lettland eh Basketball und vor allem der Nationalsport Eishockey. Jeder 40. Lette spielt heute in einem Klub Eishockey. Während der sowjetischen Besatzung (1945-1991) waren nicht nur die modernen Trainingsmethoden bei Dinamo Riga, sondern auch die tagelangen Schlangen für deren Heimspiele legendär. Seit 1997 nimmt Lettland regelmässig und mit viel Erfolg an der WM teil.

Seit 1991 wechselt das Land fast einmal pro Jahr seine Regierung. Der Grundkurs bleibt allerdings gleich: Ein klares Bekenntnis zu EU und Nato, wirtschaftlich aufholen und die grosse russische Minderheit im Zaum halten. Mit zweistelligen Wachstumszahlen in den ersten paar Jahren des neuen Jahrtausends ist Lettland Beachtliches gelungen, doch dann kam die Finanzkrise und die überhitzte Wirtschaft im «baltischen Tigerstaat» brach zusammen. Um fast einen Fünftel ist die Wirtschaft im zweiten Quartal dieses Jahres eingebrochen. Nur Notkredite der EU und des Internationalen Währungsfonds konnten das Land vor dem Staatsbankrott bewahren.

Exilbewegung in der Schweiz

Die Schweiz geniesst in Lettland nicht erst seit der wiedergewonnenen Unabhängigkeit den Ruf als Hort der Freiheit. Wichtige lettische Persönlichkeiten haben bei uns Anfang des 20. Jahrhunderts Jahre im Exil verbracht. Die Schweiz galt damals als Refugium vor politischer Verfolgung. Die Polytechnische Universität in Riga wurde nach dem Vorbild der ETH in Zürich errichtet - im Gründungsjahr 1862 stammten selbst einige Professoren aus der ETH. Heute sind diese Spuren in der Schweiz fast vergessen. Stattdessen werden Estland, Lettland und Litauen öfter verwechselt. Vielleicht wird das heutige WM-Ausscheidungsspiel in Riga daran endlich etwas ändern.



Quelle: Aargauer Zeitung


http://www.a-z.ch/news/dossier/die-krise-setzt-letten-zu-3296335

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